Montag, 15. Oktober 2012

Rien ne va plus

Es wäre wohl zu schön gewesen.

Auf meine Periode war doch immer schon Verlass. Sie kam, sah und stürzte mich in das tiefste Loch der Welt. Eigentlich hätte ich es mir ja denken können. Freu dich nicht zu früh du dumme Pute. Mittlerweile müsstest du es ja wirklich schon besser wissen. Keinen Funken Freude aufkommen lassen. Denn jeder kleine Funke wird von der Dampfwalze unseres beschissenen Schicksals niedergewalzt. Platt gemacht. Dem Erdboden gleich. Und wo diese Dampfwalze mal war, dort keimt nie wieder etwas wie Freude auf. Sie erledigt ihren Job sehr gewissenhaft und genau. So auch dieses Mal.

Es traf mich härter als erwartet.

In meinem Kopf hatte ich diese Variante natürlich auch schon durchgespielt, aber dass es mich so schlimm erwischen würde, mit dem habe ich nicht gerechnet. Ich kam gerade nichtsahnend vom Einkaufen zurück und dann das.

Was war denn los mit mir? Warum ist es für uns unmöglich ein Baby zu bekommen? Warum wollte sich bei mir nichts einnisten? War es denn so ungemütlich bei mir? Ich tat alles um es diesem kleinen Zwerg gemütlich bei mir zu machen. Ich hatte aufgehört zu rauchen, ich trank keinen Schluck Alkohol, nahm regelmäßig meine Hormonregulierungstabletten und meine (nicht angenehmen) Zäpfchen seit dem Transfer, trug keine schweren Dinge herum, ging jeden Tag spazieren an der frischen Luft, ernährte mich gesund, trank ausreichend viel usw. Ich könnte das noch bis ins Unendliche weiterführen.

Und trotzdem war es uns offenbar nicht vergönnt. Wieder kein Baby für uns. Hasi tat zwar sein Bestes mich zu trösten, aber erstens brachte es nichts und zweitens war er selbst so tief traurig, dass wir uns eher gegenseitig runterzogen als uns halfen.

Es sollte wohl einfach nicht sein. Aber warum? War es so unvorstellbar, dass wir beide gute Eltern wären? Mr. M hatte uns zwar schonend darauf vorbereitet, dass Versuch Nummer 1 sehr oft negativ ausging (wird oft als Probeversuch zwecks Hormonvarianten angesehen), aber wir hofften ja doch, dass wir eine Ausnahme wären. Immerhin versuchten wir es doch bereits seit über drei Jahren. Wir hätten es wirklich verdient. Wir haben doch schon so viel Kraft, Energie und Hoffnung investiert. Dieses so sehr von uns gewollte Kind hätte es so schön bei uns. Wir würden alles für dieses Wunschkind tun. Alles.

Warum wollte es sich nicht einnisten? Warum hat es sich nicht wohl gefühlt bei mir? Was soll ich anders machen? Kann ich etwas anders machen? Werden wir für immer kinderlos bleiben? Sieht unsere Zukunft für uns keine Kinder vor? Hält unsere Beziehung das auf Dauer aus? Gehen wir an diesem schweren Los zu Grunde? Wie lange halten wir beide das noch aus? Wo nehme ich die Kraft für die kommenden Tage her? Wo nehme ich die Kraft für einen nächsten Versuch her?

Fragen über Fragen. Und keine Antworten. Aber wer braucht schon Antworten. Antworten würden diesen Tag auch nicht besser machen. Kein bisschen.

Stimmung: es tut so weh; ich kann nicht mehr

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