Montag, 15. Oktober 2012

Das nenne ich mal Geschwindigkeit

Es wäre eigentlich an der Zeit schreiend im Kreis zu laufen oder sich aufgrund eines massiven Nervenzusammenbruchs a la Britney Spears den Kopf kahl zu rasieren.

Doch nichts passiert.

Ich nehme es auf meine Kappe. Gut es bleibt auch gar nichts anderes übrig. Ich habe es herausgefordert. Blättert ein wenig zurück. Dann wisst ihr von was ich spreche. Blättert zurück und lest noch mal die Stelle, an der ich Mr. T bitte, mir nicht mit prozentuellen Thesen zu kommen (die Geschichte mit den Gewebeteilchen). Zack die Bohne! Respekt 2010. Speedy Gonzales kann einpacken. Hut ab.

Du bist schnell. Verdammt schnell. Aber ich habe dir ja gesagt, dass du nur mehr 1,5 Monate Zeit hast. Das hat dich offenbar inspiriert. Zwei Tage ist eine echt respektable Zeit.

Ich habe heute morgen betreffend meinen Blutwerten in der Klinik angerufen. Gestern war mein erster Bluttest nach der OP. Die Schwester meinte am Telefon, dass der Befund noch beim Arzt liegen würde und ich zu Mittag noch einmal anrufen sollte. Das kam mir bereits spanisch vor und ich teilte meine Skepsis auch umgehend Hasi mit.

Um kurz nach 11 Uhr teilte mir dann der Oberarzt am Telefon mit, dass mein HCG-Wert wieder gestiegen sei. Ich solle morgen früh nüchtern erscheinen. Wenn bei der erneuten Blutabnahme wieder keine HCG-Senkung zu vermerken ist, dann wären wohl tatsächlich noch Gewebeteile im Eileiter und ich müsste erneut operiert werden.

Unser Houdini hatte es also nicht nur geschafft sich in einen unbrauchbaren Eileiter einzunisten und sich von dort in meinen Bauchraum heraus zu manövrieren, er hinterließ auch noch (für meinen Geschmack ziemlich unangebrachte) Andenken an sich selbst.

Und dennoch. Ich ruhe in mir. Kein Nervenzusammenbruch in Sicht. Kein Zweimillimeteraufsatz in greifbarer Nähe. Ich bin die Ruhe in Person. Ich nehme es einfach an.

Ich kann nur erahnen was ich aus diesem Tief, aus dieser trostlosen schweren Zeit für mich mitnehmen und lernen soll. Die Schlinge muss sich anscheinend richtig fest zuziehen bevor wieder bessere Zeiten kommen. Man muss bis zum Hals in der Scheiße stecken um im letzten Moment Auftrieb zu bekommen. Wir arbeiten scheinbar eine ziemlich große Prüfung ab.

(Ich warte auf den Auftrieb! Hallo? Hört mich jemand? Auftriiiiieb!!!)

Ich packe sicherheitshalber alles zusammen, denn seien wir uns ehrlich:

Die Chance morgen nicht operiert zu werden geht gleich Null.

Ich bereite mich darauf vor. Aber es ist nicht schlimm. Keineswegs.

Und außerdem: wenn wir jetzt resignieren, kommen wir unserem Wunschkind auch nicht näher.

Packen wir es an! Ich bin bereit. Ich nehme es an!
 

Stimmung: (erstaunlicherweise) optimistisch und ich denke, dass ich Mr. T morgen mitteilen werde, dass ich froh wäre ihn heuer nicht mehr zu sehen

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