Dienstag, 9. Oktober 2012

Mr. Sch

Ein neuer Frauenarzt musste her! Besser, schneller und vor allem SOFORT.

Von einer Freundin hatte ich mitbekommen, dass Mr. Sch. Ihr neuer Lieblings-Frauenarzt war. Sie war zuvor auch bei Mr. S. und wechselte auf Grund einer Schwangerschaft. (ich wechselte auf Grund einer Nichtschwangerschaft. Ach diese Ironie.) Mr. Sch. war viel moderner eingerichtet und hatte viel coolere Ultraschallmöglichkeiten. 3D und Videos waren für ihn kein Problem. Und wenn man schon schwanger ist, dann möchte man das schon alles haben. Bei Mr. S. hatte man hingegen den Verdacht, er würde die Bilder noch selber zeichnen.

Die Beiden an der Art ihrer Fortschrittlichkeit zu vergleichen, wäre, als wenn man die erste Schreibmaschine mit dem neuesten PC am Markt vergleichen würde. Da lagen Welten dazwischen!

So weit so gut! Jetzt weiß ich, dass Fortschritt nicht alles ist.

Ich also ans Telefon einen Termin ausmachen. Da wenn ich schon gewusst hätte an was für einen Idioten ich da geraten bin…..

Bereits am Telefon musste ich als „Neukundin“ den Grund meines Besuches angeben. „Kinderwunsch“, sagte ich ganz stolz. Wie es der Zufall wollte, bekam ich 3 Tage später schon einen Termin. Es hatte jemand abgesagt. Das hätte ich bereits als Zeichen deuten sollen.

Voller Vorfreude wartete ich auf meinen für mich zukunftsverändernden Termin. Alles würde jetzt besser werden. Ich würde endlich schwanger werden! Ich setzte soviel Hoffnung in Mr. Sch., dass man glauben könnte, er selbst würde mich schwängern!

3 Tage später begann mein Arzttermin gleich mal mit einer Blutabnahme. Ich hatte meinen Körper noch nicht mal richtig beim  Empfang, zapfte mir eine freundliche Dame bereits 2 Röhrchen ab. Wow! Ich hatte das Gefühl, dass jetzt mal echt etwas weiter ging. Zackig zackig. Blutabnahme. Spitzenmäßig!

Ca. 20 Minuten später saß ich dann in der Ordination von Mr. Sch.

Ich versuche mal das Gespräch wiederzugeben:

„Aha. Kinderwunsch. Seit wann? Aha. Raucherin? Aha. Ich schreibe ihnen eine Überweisung für ihren Partner für ein Spermiogramm. Sie bekommen Clomifen. Offensichtlich ein hormonelles Problem. 2 Monate einnehmen. Kommen sie mit dem Befund des Partners wieder.“

Ich weiß ich weiß…..kein aufschlussreiches Gespräch. Unfreundlich, desinteressiert, stark unterkühlt. Und dennoch: ich war der glücklichste Mensch in jener Minute. Es ging los! Tabletten, Spermiogramm, nächster Termin, Schwangerschaft, Baby, absolutes Glück. So war meine Vision der näheren Zukunft.

Zu Hause angekommen rief ich sofort Hasi an um ihm die tollen Neuigkeiten mitzuteilen. Jetzt war er an der Reihe. Ich musste ja nur Tabletten nehmen. Er tat mir fast ein wenig leid wenn ich ehrlich bin. Angenehm stellte ich mir das Abgeben einer Spermaprobe in einem Krankenhaus ja nicht gerade vor. Aber was sein muss musste sein!

 
Stimmung: voller Vorfreude

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