Von einer Freundin hatte ich mitbekommen, dass Mr. Sch. Ihr neuer
Lieblings-Frauenarzt war. Sie war zuvor auch bei Mr. S. und wechselte auf Grund
einer Schwangerschaft. (ich wechselte auf Grund einer Nichtschwangerschaft. Ach
diese Ironie.) Mr. Sch. war viel moderner eingerichtet und hatte viel coolere
Ultraschallmöglichkeiten. 3D und Videos waren für ihn kein Problem. Und wenn
man schon schwanger ist, dann möchte man das schon alles haben. Bei Mr. S.
hatte man hingegen den Verdacht, er würde die Bilder noch selber zeichnen.
Die Beiden an der Art ihrer Fortschrittlichkeit zu vergleichen, wäre,
als wenn man die erste Schreibmaschine mit dem neuesten PC am Markt vergleichen
würde. Da lagen Welten dazwischen!
So weit so gut! Jetzt weiß ich, dass Fortschritt nicht alles ist.
Ich also ans Telefon einen Termin ausmachen. Da wenn ich schon gewusst
hätte an was für einen Idioten ich da geraten bin…..
Bereits am Telefon musste ich als „Neukundin“ den Grund meines Besuches
angeben. „Kinderwunsch“, sagte ich ganz stolz. Wie es der Zufall wollte, bekam
ich 3 Tage später schon einen Termin. Es hatte jemand abgesagt. Das hätte ich
bereits als Zeichen deuten sollen.
Voller Vorfreude wartete ich auf meinen für mich zukunftsverändernden
Termin. Alles würde jetzt besser werden. Ich würde endlich schwanger werden!
Ich setzte soviel Hoffnung in Mr. Sch., dass man glauben könnte, er selbst
würde mich schwängern!
3 Tage später begann mein Arzttermin gleich mal mit einer Blutabnahme.
Ich hatte meinen Körper noch nicht mal richtig beim Empfang, zapfte mir eine freundliche Dame
bereits 2 Röhrchen ab. Wow! Ich hatte das Gefühl, dass jetzt mal echt etwas
weiter ging. Zackig zackig. Blutabnahme. Spitzenmäßig!
Ca. 20 Minuten später saß ich dann in der Ordination von Mr. Sch.
Ich versuche mal das Gespräch wiederzugeben:
„Aha. Kinderwunsch. Seit wann? Aha. Raucherin? Aha. Ich schreibe ihnen
eine Überweisung für ihren Partner für ein Spermiogramm. Sie bekommen Clomifen.
Offensichtlich ein hormonelles Problem. 2 Monate einnehmen. Kommen sie mit dem
Befund des Partners wieder.“
Ich weiß ich weiß…..kein aufschlussreiches Gespräch. Unfreundlich,
desinteressiert, stark unterkühlt. Und dennoch: ich war der glücklichste Mensch
in jener Minute. Es ging los! Tabletten, Spermiogramm, nächster Termin,
Schwangerschaft, Baby, absolutes Glück. So war meine Vision der näheren
Zukunft.
Zu Hause angekommen rief ich sofort Hasi an um ihm die tollen
Neuigkeiten mitzuteilen. Jetzt war er an der Reihe. Ich musste ja nur Tabletten
nehmen. Er tat mir fast ein wenig leid wenn ich ehrlich bin. Angenehm stellte
ich mir das Abgeben einer Spermaprobe in einem Krankenhaus ja nicht gerade vor.
Aber was sein muss musste sein!
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