Montag, 28. Juli 2014

Mutter sein

Es ist 22:15, ich liege im Bett und mir gehen 2000 Gedanken durch den Kopf. Eigentlich sollte ich schlafen, denn wer weiß wann Madame Franziska das erste Mal Hunger bekommt (gestern war das erst um 4 Uhr morgens!!!!! Aber wie gesagt: wer weiß)
Ich denke nach über das Mutter sein, über die Verantwortung die man plötzlich für so ein kleines Wesen hat, über die Herausforderungen denen man sich stellen darf/muss und was das alles bedeutet.
Jetzt da ich mich endlich selber mit diesen Dingen beschäftigen kann, habe ich noch größeren Respekt vor den Frauen in meinem Umfeld. Meiner Mum, meiner Schwiegermutter, Oma, Mütter im Allgemeinen...wie sie ihr "Mutter sein" jeden Tag meistern. Mit bedingungsloser Liebe und Unterstützung uns allen gegenüber, so verschieden wir auch alle sind. Ich bin sehr dankbar jetzt ein Teil davon zu sein. Ein Teil vom "Mutter sein". 

Man sagt ja: es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen. Da ist etwas Wahres dran. Nicht dass man Ratschläge und manchmal auch Vorwürfe und Verurteilungen brauchen würde. Dennoch gibt es immer wieder Mütter zu denen man aufsieht. Die einen inspirieren und einen ermutigen. 
Aus dem "Dorf" ist heutzutage auch das Internet nicht mehr wegzudenken. Frauen die man gar nicht persönlich kennt, die auf der anderen Seite der Welt wohnen können heute ebenso dazu beitragen. 
Familienblogs, Foren......überall kann man sich inspirieren lassen, gute Ideen sammeln, nachlesen.....

Mutter sein. Dieses Kapitel in meinem Leben, für das ich so oft gebetet habe.....jetzt bin ich mittendrin. Und ich liebe jede Sekunde davon. Mir ist klar, dass ich erst am Anfang stehe, und dass noch einige Probleme bevorstehen. Da wird es Enttäuschungen geben und Anstrengungen. Und es werden sicher viele Fehler gemacht werden. Aber ich hoffe (und halte mir selbst die Daumen), dass Franziska irgendwann gute Entscheidungen für sich selbst trifft und ich dazu mein Bestes beigetragen habe. 
Irgendwann wird sie erwachsen sein und mich nicht mehr brauchen (ich darf gar nicht daran denken) und ich kann sie nicht mehr mit Millionen von Umarmungen und Küssen ins Bett bringen. 
Oh Mann.....ich weiß, das ist in weiter weiter Ferne....aber trotzdem beschäftigt mich das.
Und darum genieß ich (auch wenn es oft schwierig ist und es nicht immer selbstverständlich ist) JEDE Sekunde mit ihr. Sie lernt jeden Tag dazu, wächst, beobachtet mich, fixiert mich, lacht....

Ich wünsche mir für sie, dass sie, egal wie alt sie ist und was das Leben auch bereit hält für sie, sie immer weiß und spürt, dass ihre Mama sie bedingungslos liebt. Ich wünsche ihr, dass sie glücklich ist bei dem was sie tut. Ich wünsche mir, dass sie freundliche, ehrliche Menschen um sich hat und ein glückliches Leben führt.

Aber für den Moment wünsche ich MIR, dass ich es in jeder einzelnen Sekunde zu schätzen weiß, was für ein Glück ich habe. Denn ich werde auch bedingungslos geliebt. Das zeigt sie mir jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde. 

Auch für den Fall, dass ich mich wiederhole:
Ich liebe es Mutter zu sein. Es gibt Höhen und Tiefen. Es gibt Momente da hat man Höhenflüge voll Glück und es gibt Momente da möchte man sich für 5 Minuten im Schrank verstecken und einfach mal kurz absolute Ruhe. (Aber diese Momente dauern nie lange :)
Ich darf durch Franzi so viel lernen. Nicht wir Erwachsenen lernen den Kindern etwas. Also nicht nur.... Aber die richtig wichtigen Dinge...da können wir nicht mithalten. Die richtig wichtigen Dinge dürfen wir lernen. 
Und auch wenn es kitschig klingt und überschwänglich:
Ich bin ein besserer Mensch durch Franziska. Ganz ehrlich. Und ich bin sehr dankbar dafür.

Es ist jetzt 22:58 und ich lass euch diesen Sentimental-Post einfach mal so da  :)

Gute Nacht


6 Kommentare:

  1. Da bist du vielen einen Schritt voraus, weil du dich darum kümmerst, wie eure Beziehung ist und nicht, wie sie sein sollte. Ein sehr schöner Post.

    Mich trifft bei meinen Kindern immer, dass sie mich - wie niemand anders zuvor in meinem Erwachesenenleben - fordern mich mit ihnen auseinander zu setzen. Sie wollen mir zeigen, wer sie sind und wollen von mir wissen, wer ich bin. Bis ins letzte Detail und mit der kindlichen Absolutheit. Keine Rollenspiele, kein erlerntes Verhalten, keine Verstellungen oder Zurückhaltung.
    Das heißt auch, kein Rückzugsort. Aber den brauchen wir auch nicht, denn meine Kinder wollen mir ja nichts Böses und ich ihnen auch nicht. Als Erwachsener erfährt man das ja eher selten, beim Partner vielleicht, oder der besten Freundin, höchstens. Aber ob man da immer 100% so ist, wie man wirklich ist? So uneingeschränkt?

    Zudem kam mir der Gedanke: All die Liebe, all die Ängste, all die Sorgen und die schönen Momente, den inneren Frieden - all das haben meine Eltern mir gegenüber ebenso empfunden. Ich hatte wohl vergessen, wie nahe ich ihnen eigentlich immer war (auch wenn wir unsere schwierigen Zeiten hatten). Heute genieße ich die Zeit mit meinen Eltern sehr und bin beeindruckt, wie gut sie das Elternsein gemeistert haben (auch wenn ich da als Teenie anderer Meinung war).
    Dank meiner Kinder hab ich wirklichen Frieden mit meiner ganzen Familie machen können. Das hilft mir sehr. Und wenn ich mal Rat brauche bezüglich der Kinder, dann frage ich einfach meine Mutter. Ist besser als jeder Ratgeber ;-D

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    1. Vielen Dank!
      Da hast du absolut recht. Kindern kann man echt nix vormachen. Kein Verstellen - genau wie du geschrieben hast. Und das jetzt schon, mit grade mal 3 Monaten. Franzi checkt das total ab ob mama wirklich lustig drauf ist oder mal nur für sie blödelt. Das hab ich aufgehört. Die merkt das ohnehin. Hat auch nur gelacht wenns ehrlich war.
      Du sprichst da wirklich was ganz wichtiges an! Danke
      Kinder verlangen Ehrlichkeit. Gnadenlos :)
      Danke für dein Kommentar

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  2. Wow, mit Genuss habe ich deine Worte gelesen. Wie recht du doch hast. Ich kann alles, was du schreibst sooo gut nachempfinden! Die Verantwortung, die einem manchmal den Atem anhalten lässt, den Respekt seiner Mutter (und allen Müttern dieser Erde) gegenüber für ihre Leistung, diese einzigartige Herausforderung des Mutterseins. Man kann es wirklich erst nachempfinden und verstehen, wenn man es erlebt hat oder so wie du und ich mitten drin ist. Ein Wechselbad der Gefühle. Pure Erschöpfung und unfassbares Glück liegen unmittelbar nebeneinander.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Freude, Kraft und Ausdauer in deinem mütterlichen Werdegang und lese mit großem Interesse weiter. :o)

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    1. Ja, Erschöpfung und Glück! Genau das meine ich :)
      Auch dir wünsch ich weiterhin viel Freude beim Mamasein und freu mich wenn du wieder mal vorbeischaust ;)

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  3. ich finde du solltest den blognamen ändern! Feindbild Unterleib ist überholt - hast j allen Grund stolz drauf zu sein und dankbar!

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  4. Ich bin enorm stolz und dankbar. Mein Unterleib und ich könnten nicht "dicker" sein zur Zeit :)
    Jedoch gibt den Blog mit dem Namen schon länger, und das Buch....
    Und immerhin ist es: wie alle begann :)
    Wobei du natürlich recht hast: es ist absolut überholt!
    Lg

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