Doch nichts passiert.
Ich nehme es auf meine Kappe. Gut es bleibt auch gar nichts
anderes übrig. Ich habe es herausgefordert. Blättert ein wenig zurück. Dann
wisst ihr von was ich spreche. Blättert zurück und lest noch mal die Stelle, an
der ich Mr. T bitte, mir nicht mit prozentuellen Thesen zu kommen (die
Geschichte mit den Gewebeteilchen). Zack die Bohne! Respekt 2010. Speedy
Gonzales kann einpacken. Hut ab.
Du bist schnell. Verdammt schnell. Aber ich habe dir
ja gesagt, dass du nur mehr 1,5 Monate Zeit hast. Das hat dich offenbar
inspiriert. Zwei Tage ist eine echt respektable Zeit.
Ich habe heute morgen betreffend meinen Blutwerten in
der Klinik angerufen. Gestern war mein erster Bluttest nach der OP. Die
Schwester meinte am Telefon, dass der Befund noch beim Arzt liegen würde und
ich zu Mittag noch einmal anrufen sollte. Das kam mir bereits spanisch vor und
ich teilte meine Skepsis auch umgehend Hasi mit.
Um kurz nach 11 Uhr teilte mir dann der Oberarzt am
Telefon mit, dass mein HCG-Wert wieder gestiegen sei. Ich solle morgen früh
nüchtern erscheinen. Wenn bei der erneuten Blutabnahme wieder keine HCG-Senkung
zu vermerken ist, dann wären wohl tatsächlich noch Gewebeteile im Eileiter und
ich müsste erneut operiert werden.
Unser Houdini hatte es also nicht nur geschafft sich
in einen unbrauchbaren Eileiter einzunisten und sich von dort in meinen
Bauchraum heraus zu manövrieren, er hinterließ auch noch (für meinen Geschmack
ziemlich unangebrachte) Andenken an sich selbst.
Und dennoch. Ich ruhe in mir. Kein Nervenzusammenbruch
in Sicht. Kein Zweimillimeteraufsatz in greifbarer Nähe. Ich bin die Ruhe in
Person. Ich nehme es einfach an.
Ich kann nur erahnen was ich aus diesem Tief, aus
dieser trostlosen schweren Zeit für mich mitnehmen und lernen soll. Die
Schlinge muss sich anscheinend richtig fest zuziehen bevor wieder bessere Zeiten
kommen. Man muss bis zum Hals in der Scheiße stecken um im letzten Moment
Auftrieb zu bekommen. Wir arbeiten scheinbar eine ziemlich große Prüfung ab.
(Ich warte auf den Auftrieb! Hallo? Hört mich jemand?
Auftriiiiieb!!!)
Ich packe sicherheitshalber alles zusammen, denn seien
wir uns ehrlich:
Die Chance morgen nicht operiert zu werden geht
gleich Null.
Ich bereite mich darauf vor. Aber es ist nicht
schlimm. Keineswegs.
Und außerdem: wenn wir jetzt resignieren, kommen wir
unserem Wunschkind auch nicht näher.
Packen wir es an! Ich bin bereit. Ich nehme es an!
Stimmung: (erstaunlicherweise)
optimistisch und ich denke, dass ich Mr. T morgen mitteilen werde, dass ich
froh wäre ihn heuer nicht mehr zu sehen
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