Montag, 15. Oktober 2012

12 - 11 = 1

Mein Schicksal denkt wohl, es wäre ein lustiges Stimmungskarussel. Dieses Kapitel könnte auch den wunderschönen Namen "wie man sich von einer vermeintlichen Glückssträhne verarschen lassen kann" tragen. Wie viel Pech kann man denn im Leben bloß haben? Bin ich verrückt? Bilde ich mir schon Dinge ein? Täusche ich mich so gewaltig? Habe ich jegliches Einschätzungsvermögen verloren? Hatten wir nicht gerade einen richtig guten Lauf? Nur gute Nachrichten? Schritt für Schritt für Schritt in die richtige Richtung?

Ich habe gerade mit der Klinik telefoniert und bekam die Info, dass sich nur eine befruchtete Eizelle gut weitergeteilt hat. Jetzt hatten wir wider Erwarten zwölf Eizellen zur Verfügung. Von diesen zwölf hatten sich acht befruchten lassen. Eine davon hatte sich nicht geteilt. Blieben noch sieben übrig. Sieben. Und innerhalb von zwei Tagen hatten wir noch genau einen einzigen Kämpfer übrig. (Und zwei Weitere, die sich aber nicht zur vollsten Zufriedenheit weiterentwickelt hatten, aber mit viel Glück noch etwas werden könnten – mit sehr viel Glück wohlgemerkt, denn es sah nicht danach aus.)

Ein Einziger.

Morgen um 8:15 Uhr habe ich meinen Transfer (Einsetzen der Blastozyste – Keimbläschen im fortgeschrittenen Teilungsstadium eines frühembryonalen Keims etwa 4 Tage nach der Befruchtung bzw. kurz vor der Implantation.). Aus unserem Wunsch gleich zwei einpflanzen zu lassen wird somit nichts. Und aus unserem Wunsch die Restlichen einfrieren zu lassen wird auch nichts. Wünsche. Nichts als heiße Luft. Das heißt für mich beim nächsten Versuch wieder Hormonbehandlung und wieder Punktion.

Also wenn ich ehrlich sein soll sind meine positiven Gedanken für morgen auf einen Negativlevel gerutscht. Diese Info heute hat mir das Genick gebrochen. Jegliche Vorfreude und positive Einstellung machte meinem guten alten Freund "dem Schmerz" Platz. Ich könnte kotzen. Seelenkotzen.

Aber ich muss mich aufraffen. Noch einmal stark sein. Wieder einmal alle Kraft zusammennehmen. Energie sammeln, um unserem Einzelkämpfer für morgen die besten Voraussetzungen zu schaffen. Voraussetzungen, in denen es sich lohnt sich einzunisten.

Stark sein. Kopf hoch.

Aber ich habe ein großes Problem: ich weiß nicht wie.

Stimmung: ein Heulkrampf folgt dem Nächsten; Traurigkeit bestimmt den Tag

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